Geld schießt keine Tore: Was Führungskräfte vom Profifußball lernen können
Stuttgart, den 25. Juni 2010: Die Fußballweltmeisterschaft 2010 ist in vollem Gange.Offen bleibt die Frage, warum manche Mannschaften erfolglos bleiben und andere
Teams Überraschungssiege feiern. Tatsache ist: Erfolg ist kein Zufall, sondern folgt
Gesetzmäßigkeiten. Das gilt sowohl im Profisport als auch im Management.
In Zeiten der Fußballweltmeisterschaft befindet sich die Welt im Ausnahmezustand.
Kaum ein anderes Thema beherrscht Smalltalkgespräche und Tagesabläufe so
dominant wie das Geschehen rund um den Ball. Während über Spieler, Siege und
Niederlagen gefachsimpelt wird, scheint die Arbeitswelt allzu fern. Tatsächlich jedoch
weisen Sport und Business zahlreiche Parallelen auf. Wer wissen will, wie man
Teams zur Spitzenleistung motiviert, wird im Profifußball fündig.
?Sport ist geprägt von positivem Denken?, sagt Diplom-Psychologin und Mentalcoach
Kathrin Springer. ?In
der Wirtschaftskrise ? gejammert, was das Zeug hält?. In der Folge zeigen sich
Mitarbeiter demotiviert, frustriert oder gar hoffnungslos.
?Nach oben wird die Luft dünn. Auf einem Fußballplatz müssen Siegertypen stehen?,
benennt Kathrin Springer die zweite Erfolgsformel. Weil Spitzensportler starke
Konkurrenten haben, entscheidet über den Erfolg weniger das Können, als vielmehr
die mentale Stärke. ?Siegertypen haben Biss und können sich selbst motivieren. Ihr
Wille und ihr Selbstvertrauen sind einfach einen Tick stärker als das ihrer Kollegen.?
Falsch ist die Annahme, dass sich Teammitglieder durch Geld zu mehr Leistung
und zum Sieg anspornen lassen. ?Geld allein schießt keine Tore?, korrigierte Otto
Rehhagel einst diese Meinung. Wer seine Mitarbeiter mit finanziellen Anreizen zu
motivieren versucht, erwartet regelrecht Erfolge und geht von zwangsläufigen Siegen
aus. Dadurch fühlen sich Mitarbeiter wie Spitzensportler schnell unter Druck gesetzt.
Das fatale Ergebnis: Wer sein Team unter Druck setzt, spornt es nicht an, sondern
blockiert dessen Leistung.
Daran wird auch deutlich, dass der Einfluss der Führungskraft entscheidend für
Erfolg oder Niederlage ist. Wer ein Fußballspiel verfolgt, dem wird klar, dass der
Trainer vor allem eines hervorragend beherrscht: er leitet seine Mannschaft vom
Spielfeldrand aus mit einem situativ angemessenen Führungsstil an. Getreu dem
Motto ?Nicht wie der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es
an.?
2.490 Zeichen mit Leerzeichen
Abdruck frei
Beleg erwünscht