Mehr Unternehmensgründungen aus Angst vor Arbeitslosigkeit - warum die Qualität dabei auf der Strecke bleibt
Aus Angst vor der Arbeitslosigkeit wagen immer mehr Menschen den Schritt in die Selbständigkeit.Das Krisenjahr 2009 brachte so viele Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer hervor wie nie zuvor. So lautet das Fazit des Gründerreports 2009 des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK). Und doch ist Vorsicht geboten: Wer unüberlegt und vorschnell ein Unternehmen gründet, droht schnell zu scheitern. www.alg-zuschuss.de empfiehlt deshalb, die Existenzgründung genau zu planen und im Idealfall gemeinsam mit einem Existenzgründungsberater durchzuführen.
Görlitz, 23. Juli 2010 (sg) - Das Krisenjahr 2009 bescherte den IHKs einen enormen Zuwachs an Gründungsinteressierten. So wurden 14 Prozent mehr Gespräche mit Existenzgründern geführt, in der Summe waren es insgesamt 363.501. Für das Jahr 2010 wird mit einem erneuten Anstieg des Informationsbedarfs gerechnet. Der Gründerreport kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Existenzgründungen zwar weiter zunimmt, aber sich die Motive grundlegend ändern. Nicht mehr der Wunsch nach Selbstverwirklichung, einem selbstbestimmten Leben als eigener Chef und nach Innovation stehen bei Unternehmensgründungen im Vordergrund, sondern schlicht die Angst vor Arbeitslosigkeit. Viele Existenzgründer
Neben der Gründungsqualität bemängelt der Gründerreport auch die Branchen, in den gegründet wird. So wollen 2 von 3 Gründern im Dienstleistungssektor oder Gastgewerbe starten, es besteht wesentlich mehr Interesse an Kleingründungen, als an innovativen und wachstumsorientierten Gründungen. Laut DIHK wollten sich nur etwa sechs Prozent der Gründungsinteressierten in Hightech-Branchen selbstständig machen, das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent gegenüber 2006. Im Report werden dafür vor allem zwei Gründe genannt: der vergleichsweise hohe Bedarf an Startkapital wegen langer Vorlaufzeiten und des großen Aufwands für Forschung und Entwicklung sowie das hohe Risiko, am Markt zu scheitern. Dabei setzen gerade Gründungen in der Informations- und Kommunikationstechnik oder Gesundheits- und Medizintechnik Impulse für Wachstum und Beschäftigung.
Andreas Schilling sieht das Problem der nachlassenden Qualität und des häufigen Scheiterns von Kleingründungen im Wesentlichen in der Politik und in den Arbeitsmarktprozessen begründet. "Obwohl es in Deutschland genug Förderprogramme gibt, die Existenzgründern finanziell unter die Arme greifen, nehmen die wenigsten diese Hilfe an. Schuld ist schlichtweg Informationsmangel und von den Medien geschürte Angst vor Unternehmensberatern. Dabei ist eine geplante und professionelle Unternehmensgründung wesentlich nachhaltiger und erfolgreicher als ein überstürzter Sprung in die Selbständigkeit. Und die finanziert auch noch der Staat."