360 Grad Feedback - nur alter Wein in neuen Schläuchen?

Ein Erfahrungsbericht über die Entwicklung des USP-D 360 Grad Feedbacks von Kurt Predl, USP-D Consulting

Sie kennen das 360 Grad Feedback ? klar. Aber wissen Sie auch wie es entstanden ist? Die Wurzeln des 360 Grad Feedbacks liegen in den 1930-er Jahren. Die deutsche Wehrmacht setzte das Rundgespräch zur Selektion von Offiziersanwärtern ein bevor eine Dekade später das Assessment Center die Nachfolge antrat. Populär wurde das 360 Grad Feedback vor allem in den 1980/90-er Jahren, nicht zuletzt durch Jack Welch (CEO General Electric).
Untersuchungen lassen vermuten, dass in den Vereinigten Staaten die überwiegende Mehrheit großer Unternehmen und nahezu alle Fortune 500 Unternehmen das 360 Grad Feedback einsetzen, während die Verbreitung in Europa bei knapp unter 50% liegt, Tendenz stark steigend (Saville &Holdsworth, 2004). Die lange Erfahrung mit dem Instrument begründet auch dessen Bekanntheit. Es gibt wohl keinen Personalleiter oder Personalentwickler, der dieses Instrument nicht kennengelernt hat. Also doch alter Wein? Ja, aber mit 98 Parker-Punkten!
In den letzten 15 Jahren konnten wir für unsere Kunden Tausende von 360 Grad Feedbacks durchführen. Die Ergebnisse dienten fast ausschließlich der Entwicklung von Führungskräften und nur selten der Bewertung. Das Ziel war also, dass die Feedbacknehmer (Führungskräfte) eine möglichst objektive ? Wahrheit im Plural (Sarges, 2007) ? Einschätzung ihrer Kompetenzen erhalten, um über Kenntnis ihrer Stärken und Schwächen gezielt an Verbesserungen ihrer Gesamtleistung und der Kooperation mit ihren Stakeholdern arbeiten zu können.
Wie jedes Instrument kann auch das 360 Grad Feedback mehr oder weniger gut eingesetzt werden. Die Qualität des Gesamtergebnisses hängt daher maßgeblich von den handelnden Personen und Beratern ab und weniger
vom Instrument selbst (Peiperl, 2001). Dies war uns Ansporn und Leitbild bei der Weiterentwicklung unseres USP-D360 Grad Feedbacks (http://www.usp-d.com/web/der-360-grad-feedback-ueberblick/).
Im ersten Schritt definierten wir den Gesamtprozess, von der Beauftragung zur Durchführung eines USP-D 360 Grad Feedback durch die Personalabteilung eines Kunden bis zur finalen Rückmeldung über die Ergebnisse an die Stakeholder-Gruppen.

Welche Kriterien und Leistungsbestandteile waren uns dabei besonders wichtig:

- Verschränkung des Fragebogens mit den Führungskompetenzen und der Unternehmensstrategie des Kundenunternehmens

- Bereitstellen eines Standard-Kompetenzkatalogs für Führungskräfte, falls ein Unternehmen noch über keine eigenen Performancekriterien verfügt (speziell für KMUs)

- Modulares Leistungsdesign in 6 Leistungsstufen, um den Kundenbedarf optimal abzubilden

- Multi-Language-Support für international agierende Unternehmen

- Gruppen-(Bereichs-)Auswertungen als Spin Off für Organisationsentwicklungsmaßnahmen

- Integration des 360 Grad Feedback in die Gesamtorganisation des Kundenunternehmens

- Sicherstellung der Unterstützung für die Feedbacknehmer durch die Organisation

- Gewährleistung der Anonymität der Feedbackgeber

- Berücksichtigung quantitativer und qualitativer Rückmeldungen

- Einfache und benutzerfreundliche Webapplikation (Front- und Backend)

- Leicht lesbare und ansprechende Aufbereitung der Rückmeldedaten und aussagekräftige Dateninterpretation

- Strukturierte und angemessene Rückmeldung der Feedbackergebnisse in die Stakeholder-Gruppen

- Kundenspezifische Gestaltung des Fragebogens (Inhalt und Design)

- Reduktion des Administrationsaufwands

Wie die obige Kriterienliste zeigt, ist der offensichtlichste Teil, die Webapplikation, nur ein Aspekt unter vielen. Das entspricht unserem Verständnis eines 360 Grad Feedbacks und unterscheidet uns deutlich von Software-Anbietern, bei denen die Applikation im Zentrum steht: die Webapplikation ist ein wichtiger Baustein des Instruments, kann seine Wirkung aber nur dann entfalten, wenn die Organisation vorbereitet ist, die Unterstützung für den Feedbacknehmer gewährleistet ist und konstruktiv mit den Ergebnissen, Entwicklungszielen und Feedbackgebern gearbeitet wird.
Die Erstellung der Prozessbeschreibung des USP-D 360 Grad Feedbacks unter Einbeziehung unserer Erfahrungen und Wünschen unserer Kunden dauerte im Vergleich mit der Zeit für die Programmierung der Webapplikation relativ lange. Erfreulich war die Fehlerfreiheit der Software, die sich während intensiver Tests auf unterschiedlichsten IT-Plattformen zeigte.
Mittlerweile konnten sich bereits viele Kunden von den Vorteilen und dem Nutzen des neuen USP-D 360 Grad Feedback überzeugen. Ihre Rückmeldungen zeigen uns, dass wir unsere Anforderungen an den Gesamtprozess genauso wie an die Webapplikation erreichen konnten. Wir bei USP-D (www.usp-d.com) freuen uns über die Wirksamkeit unseres 360 Grad Feedback und verstehen diese positiven Rückmeldungen gleichzeitig als Auftrag, die Weiterentwicklung in diesem Sinne voranzutreiben. Neue Schläuche? Nein! Neue elegante Dekanter und Gläser, dem Wein entsprechend!
Autor: Kurt Predl, Geschäftsführer bei USP-D Consulting


<<< zurück