Kristina Schröder: "Wir wollen mehr männliche Erzieher in Kindertagesstätten"
Kristina Schröder: "Wir wollen mehr männliche Erzieher in Kindertagesstätten"
Bundesfamilienministerin übergibt Förderbescheide für Modellprojekte
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der
Europäische Sozialfonds stellen in den nächsten drei Jahren rund 13 Millionen
Euro bereit, um mehr Männer für den Erzieherberuf in Deutschland zu gewinnen. Das
Modellprogramm "Mehr Männer in Kitas", das am 1. Januar 2011 beginnt, soll das
Interesse von Jungen und Männern am Beruf des Erziehers wecken, sie bei der
Entscheidung für den Erzieherberuf unterstützen und die Perspektiven für Männer
(und Frauen) in den Kindertageseinrichtungen verbessern. Heute überreichte die
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, in
Berlin die Förderbescheide an die 16 ausgewählten Modellprojekte.
"Wir wollen mehr Männer in Kindertagesstätten", erklärt Bundesfamilienministerin
Schröder. "In den meisten Kitas gibt es fast nur Erzieherinnen. Dabei brauchen
gerade Kinder in diesem Alter unterschiedliche Rollenvorbilder, an denen sie sich
orientieren können. Männern bietet der Beruf des Erziehers große Chancen und
Möglichkeiten. Ich freue mich, dass sich so viele Träger mit neuen,
interessanten und Erfolg versprechenden Konzepten um die Teilnahme an unserem
Modellprogramm beworben haben. Ich bin sicher, wir werden es schaffen, den Anteil
männlicher Erzieher in Kindertagesstätten zu erhöhen."
Fehlende männliche Bezugspersonen wirken sich nach Auffassung von Fachleuten
/>nachteilig auf das Bindungs-, Aggressions- und Gewaltverhalten sowie auf die
Bildungschancen von Jungen aus. Männer in Kitas sollen Jungen (und Mädchen) in
einer Zeit, in der sie ihre Geschlechtsidentität entwickeln, ein erweitertes
Spektrum an gelebten Vorbildern bieten und damit auch einen möglichen Mangel an
männlichen Bezugspersonen im familiären Bereich ausgleichen. Doch obwohl ihnen
die Türen bei den Kindertageseinrichtungen weit offen stehen, lag der Anteil
männlicher Mitarbeiter im pädagogischen Bereich der Kindertagesstätten 2008
bundesweit bei 2,4 Prozent.
Das Programm "Mehr Männer in Kitas" wendet sich an Träger oder Trägerverbünde von
Kindertageseinrichtungen, die überörtlich oder in einer Großstadt tätig sind und
deren mitwirkende Kitas über ein pädagogisches Konzept sowie eine intensive
Elternarbeit verfügen. Für eine Teilnahme an dem Programm hatten sich fast 80
Träger aus 13 Bundesländern beworben, von denen 16 ausgewählt wurden.
Vom kommenden Jahr an werden diese Träger unterschiedliche Konzepte erproben, um
den Anteil männlicher Erzieher in den Kindertagesstätten zu steigern. Info-Busse,
Schüler-Praktika, Schnuppertage, Freiwilligendienste, Mentorenprogramme, die
Einbindung von beruflichen Quereinsteigern, aktive Väterarbeit sowie Runde Tische
sollen dazu beitragen, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen.
Langfristiges Ziel ist ein Anteil von 20 Prozent männlichen Fachkräften in der
frühkindlichen Erziehung und Bildung.
Zur Teilnahme am Modellprojekt "Mehr Männer in Kitas" wurden ausgewählt:
* Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH, Stuttgart (Baden-Württemberg)
* Stadt Nürnberg, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien (Bayern)
* Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte (Berlin)
* Magistrat der Stadt Bremerhaven, Amt für Jugend, Familie und Frauen
(Bremen)
* Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V. (Hamburg)
* Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit (Hessen)
* Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Zentrum Bildung, Darmstadt
(Hessen)
* Verein "Auf der Tenne" e.V. für den Trägerverbund ASB RV Nordost e.V,
Dummersdorf (Mecklenburg-Vorpommern)
* Stadt Hessisch Oldendorf im Trägerverbund mit den Kommunen Rinteln,
Auetal, Hameln, Landkreis Schaumburg und dem Landkreis Hameln-Pyrmont
(Niedersachsen)
* Diözesancaritasverband für das Erzbistum Köln e.V. (Nordrhein-Westfalen)
* Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen e.V., Dortmund
(Nordrhein-Westfalen)
* Deutscher PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Sachsen e.V., Dresden (Sachsen)
* Stadtverwaltung Hansestadt Stendal (Sachsen-Anhalt)
* Trägerverbund Lübecker Kindertageseinrichtungen, c/o KinderWege gGmbH,
Lübeck (Schleswig-Holstein)
* AWO Bildungswerk Thüringen, Erfurt (Thüringen)
* Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e.V., Berlin
(länderübergreifend)
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