Rechtschreibkompetenzen und -schwierigkeiten von Schülern der Sekundarstufe I

Die empirische Untersuchung mit gymnasialen Sechstklässlern in diesem Buch belegt, welche Schwierigkeiten die Schüler mit der satzinternen Großschreibung haben.

Dies ist, wie Interviews mit den an der Untersuchung beteiligten Schülern belegen, auf den einseitig wortartbezogenen Unterricht zurückzuführen. Die schwachen Rechtschreiber gehen nach den gelernten Regeln vor, ohne syntaktische Informationen zu berücksichtigen. Die guten Schreiber hingegen gehen über ihr äußeres Regelwissen hinaus und betrachten den gesamten Satz. Sie sind in der Lage zwischen Form und Funktion von Wörtern zu unterscheiden und so erkennen sie die Kerne von Nominalgruppen unabhängig davon, ob die Form des Wortes ein Verb oder Adjektiv ist.

In den Interviews werden
Kinder befragt, die von ihrer Lehrerin explizit als rechtschreibstark oder rechtschreibschwach ausgewiesen werden. Dadurch soll ein aussagekräftiges Ergebnis erzielt werden, denn es kommt in dieser Untersuchung hauptsächlich auf die unterschiedliche Fehlerzahl und die dazugehörigen Begründungen der Schreibungen an. In diesen Interviews werden die Schüler zu richtigen als auch falschen Schreibungen der Wörter in Bezug auf die Groß- und Kleinschreibung befragt. Es geht darum, wie die rechtschreibstarken Schüler ihre Schreibungen begründen und welche Begründungsmuster die rechtschreibschwachen Schüler haben. Die Interviews werden mit einem digitalen Aufnahmegerät aufgezeichnet und anschließend am Computer transkribiert. Da es um inhaltliche Aussagen der Kinder geht, wird auf eine phonetische Transkription verzichtet. Die Interviews werden direkt im Anschluss an das Diktat geführt, sodass den Schülern der Text noch sehr präsent ist und sie sich somit an mögliche Überlegungen während des Diktats erinnern können. 3 bis 6 Minuten lang werden die Schüler befragt, was in einem Beratungsraum der Schule geschieht, der von äußeren Störungen relativ geschützt liegt.


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