Medienmanagement: Kompetenz auf drei Säulen

„Radio geht ins Ohr, Fernsehen geht ins Auge ...”, sagte einst mit genüsslicher Doppelzüngigkeit der berühmte Moderatoren-Altmeister Robert Lembke.

Und hat damit eine dramatische Entwicklung beinahe prophetisch vorweg genommen: In Zeiten, in denen Journalisten nicht mehr nur mit den drei klassischen Kanälen Print, Radio oder Fernsehen zu tun haben, sondern mit einer Vielzahl an Medien und medialen Techniken ist auch die Zahl der Fehlerquellen enorm gestiegen. „Den Ein-Medien-Mensch gibt es in unserem Beruf fast nicht mehr”, bestätigt der Vorsitzende des Bayerischen Journalistenverbandes, Dr. Wolfgang Stöckel.
Ein Teaser für das Internet, eine Kurzfassung fürs Radio, 60 Zeilen für die Zeitung – aber eigentlich nur ein Ereignis. Die neuen Medien und ihre Vernetzung sorgen vor allem für eines: eine wahre Informationsflut. Das merken nicht nur die klassischen Medienmacher, sondern auch jene, die zum Beispiel in Pressestellen von Unternehmen journalistisch arbeiten. „Ein Vielzahl an Medien führt nicht unbedingt zu mehr Informiertheit”, erklärt dazu der Pressesprecher des Regensburger Energieunternehmens REWAG, Ludwig Bergbauer. Der langjährige Medienprofi sieht einerseits eine Verkürzung von Inhalten und andererseits „deutlich schnellere Informationsflüsse”.
Um im großen Medienangebot noch wahrgenommen zu werden, müsse man „alle Instrumente spielen”.
Genau das soll ein neuer Studiengang vermitteln, den die Eckert Schulen in Kooperation mit der DIPLOMA Hochschule Nordhessen in an den Studienzentren Regenstauf und Nürnberg anbietet. Der Bachelor of Art Medienwirtschaft und Medienmanagement basiert auf drei Säulen. Vermittelt werden soll neben klassischem journalistischem Grundwissen auch eine betriebswirtschaftliche Kompetenz und vor allem Mediensoziologie. Das bedeutet, die Medienmanager sollen nicht nur lernen, wie Medienkonzerne betriebswirtschaftlich funktionieren, sondern auch, wie sich die Wechselwirkungen zwischen Medien und Mensch in Zeiten von Internet, Blogs und Co. verändert haben. Hinzu kommt die Kompetenz in der Nutzung aller modernen Medientechniken.
„Den nur schreibenden Puristen gibt es fast nicht mehr”, bestätigt BJV-Mann Stöckel. Man müsse heute als Journalist mehrere Sparten nutzen, um überleben zu können. Und: „Vor allem für freiberufliche Journalisten ist eine betriebswirtschaftliche Basiskompetenz enorm wichtig.” Betriebswirtschaftliches und mediensoziologisches Wissen, so meint auch Pressesprecher Bergbauer, sei „grundsätzlich vorteilhaft, wenn nicht sogar erforderlich für die Arbeit in Pressestellen”. Die Anwendbarkeit hänge aber von der Qualität der Ausbildung ab.
Der Studiengang Medienwirtschaft und Medienmanagement versucht dies über ein berufs- beziehungsweise ausbildungsbegleitendes Fernstudium über sieben Semester. Zugangsvoraussetzung während der Ausbildung (etwa im Volontariat) ist die allgemeine Hochschul- oder die Fachhochschulreife. Ebenso mit bestandener Meisterprüfung erfüllt man die Voraussetzung. Aber auch mit normaler Berufsausbildung kann man studieren, hierzu sind mindestens drei Jahre Berufspraxis und eine Aufnahmeprüfung nötig. Das Einsatzgebiet des künftigen Medienmanagers ist neben den Medien selbst überall dort, wo Medien und die Wirtschaft zusammentreffen und soll dem Kulturwandel im Medienbereich vom kleinen Ein-Mann-Unternehmen bis zum global agierenden Medien-Konzern Rechnung tragen. Wie bereits der New Yorker Journalismus-Professor Jay Rosen sagte: „Journalisten müssen lernen, unternehmerischer zu denken.”


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