"Matheredakteure haben freie Arbeitsplatzwahl"

Interview mit Verlagsleiter Jan-Holger Gründler
Das Berufsbild "Schulbuchredakteur" ist für viele unbekannt. Seit etwa einem Jahr sucht Jan-Holger Gründler geeignete Kandidaten, um sein Mathe-Redaktionsteam breiter aufzustellen. 


Vier Stellen will er zusätzlich besetzen. Der Fachlehrermangel an den Schulen wirkt sich auch in der Verlagsbranche aus. Gründler ist Verlagsleiter Mathematik/Informatik bei den Cornelsen Schulverlagen. Vom Standort Berlin aus leitet er ein über 30-köpfiges Team. Im Interview nimmt er Stellung zu den "idealen Kandidaten" für Schulbuchredaktionen:
Inwiefern lohnt sich der Beruf "Schulbuchredakteur"?
Gründler: "Das Berufsbild des Bildungsmedienredakteurs stellt für viele Mathe-Lehramtsreferendare oder auch routinierte Lehrkräfte eine ideale Alternativedar. Die ständige Präsenzpflicht vor der Klasse gibt es hier nicht. Vielmehr zählt der Dienstleistungsgedanke, Unterrichtsszenarien und Bildungsmedien für die Schule zu planen, zu entwickeln und zu produzieren - was konzeptuelle Manuskriptarbeit im Büro nach sich zieht. Es ist spannend, gemeinsam im Team den
Wandel des Mathematikunterrichts zu begleiten - mit geeigneten Dienstleistungen und Produkten. Lehrwerke entstehen heute im Verbund, in dem das Schulbuch und digitale Komponenten wieApps oder Lernportale aufeinander aufbauen und einander ergänzen."
Was leisten Redakteure und welche Karriereschritte sind möglich?
Gründler: "Bei der Entwicklung neuer Lehrwerke übernimmt man schnell Budget-verantwortung für mehrere Zehntausend Euro. Hinzu kommt die Steuerung und Koordination großer Autorenteams von zehn Menschen und mehr. Von der Produktidee bis zur fertigen Produktveröffentlichung können schnell ein, zwei Jahre vergehen. Grundsätz-lich sind über das Volontariat, Redaktionsarbeit, Projektleitung, Redaktionsleitung interessante Karrierewege und Aufstiegsentwicklungen möglich. Und nicht zuletzt: Mit Berlin als Dienstsitz arbeitet man in einer der pulsierenden Städte."
Was bringen die perfekten Kandidaten mit?
Gründler: "Sie kennen die Wünsche, Sorgen und Nöte der Lehrkräfte und Schüler. Und arbeiten konsequent daran, Abhilfe zu schaffen. Sie liefern zeitgerecht das, was in Schule und Unterricht benötigt wird. Lehrer erwarten Lösungen. Diese vielseitige Tätigkeit erfordert methodisch-didaktische Kenntnisse und Erfahrung in der Projektorganisation. Ein abgeschlossenes mathematisches Studium - idealerweise auf Lehramt - ist von Vorteil, ebenso wie praktische Erfahrungen im Schuldienst. Offenheit für neue Trends, Kreativität, ein aufgeschlossenes Auftreten, eine selbstständige Arbeitsweise und die Freude an Teamarbeit runden das Bewerberprofil ab."
Weitere Infos unter: www.cornelsen.de/karriere


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