Die Macht der inneren Stimmen

Warum setzen wir unsere guten Absichten nicht in die Tat um? Respektieren wir die Komplexität? Wir werden unser Verhalten nur ändern können, wenn wir die Macht der verschiedenen inneren Stimmen wahrnehmen und zu ihrer Quelle vorstoßen.


Wenn wir mit einer Verhaltensweise unseres Lebens unzufrieden sind, sollten wir so handeln wie die Person, die wir gerne sein möchten. Vorsicht vor zu viel analysieren, betont Coach Alfons Breu. Bei endlosen Grübeln und Psychologisieren droht Stillstand. Es ist wichtig, einen kritischen Blick auf seine Motive und Widerstände zu werfen, aber dann sollte vom „Warum“ zum „Was ist möglich“ umgeschaltet werden.
Was sagen unsere inneren Stimmen? Woher kommen sie? Das menschliche Gehirn besteht aus drei Teilen: Das Reptiliengehirn, der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil. Es dirigiert die lebenserhaltenden Instinkte und Körperfunktionen. Dieses Stammhirn ist nicht lernfähig. Das starke limbische Gehirn funktioniert nach dem emotionalen Prinzip, d. h. Lust maximieren und Schmerz minimieren. Alles, was uns begegnet wird als angenehm oder unangenehm gespeichert. Dieses System ist also zuständig für Emotionen, Essen, Trinken und Sexualität.
Der Neokortex ist unser Denksystem. Er ist zuständig für Vernunft, Logik, Sprache, Abstraktion und Planung. Und dann ist da noch die mächtige Stimme des limbischen Systems, es konterkariert unsere vernünftigen Beschlüsse des Neokortex. Warum? Ganz einfach! Das limbische Gehirn strebt danach, kurzfristige Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen, Angst zu vermeiden oder Lust zu empfinden. Und so wird klar, warum die guten Absichten, die ein Produkt des
rationalen Neokortex sind, mit positiven emotionalen Zielen verknüpft werden müssen. Wie sehr wird mein Ansehen steigen, wenn ich die angestrebte Spezialisierung schaffe? Welche Macht werde ich haben, wenn ich das Ziel erreiche? 
Alfons Breu hat in seinen Beratungen immer wieder festgestellt, dass Unternehmer klare Ziele formulieren, die gute Absicht jedoch selten umsetzen. Es nützt wenig, eine gewünschte Verhaltensveränderung als Verbot zu formulieren, „ich darf nichts Süßes essen, ich habe keine Zeit für zusätzliche Kundentermine…“ So bleiben die verbotenen Gedanken im Kopf und werden sogar noch stärker. Der b2b-Erfolgstipp ist einfach anzuwenden: Malen Sie sich Ihr Ziel möglichst erfreulich und lustbetont aus. Wie sehr werde ich den Herbst genießen, wenn ich bis Ende Juni … erreiche? Wenn ich dieses Geschäft erziele, kann ich endlich nach Ägypten zum Tauchen fliegen…
Doch Vorsicht! Wenn es endlich losgehen soll, flüstert die Stimme der Bequemlichkeit zu: Ich fühle mich gerade nicht in der Lage…, morgen ist es günstiger… Sie mobilisiert Bilder von Anstrengung, Nachteilen und Risiken. 
Wir müssen die neuen Ideen und Informationen, die unseren Absichten zugrunde liegen, in die bereits vorhandene neuronale Verknüpfung einpassen. Ansonsten werden sie nicht akzeptiert und können somit auch nicht wirksam werden. Da wir in erfahrungsgesättigten Bildern und Erzählungen denken, und nicht in Fakten, brauchen wir die neue Absicht in einer zukunftsorientierten, emotional positiv aufgeladenen Geschichte, die kompatibel ist mit vorhandenen Selbstbildern und Erfahrungen. Mit einer möglichst bildhaften Vorstellung von uns selbst in einer besseren Zukunft lässt sich die Komfortzone leichter überwinden.
Unser emotionales Gehirn hat es gerne einfach. Wenn etwas zu komplex erscheint, geht es auf die bewährten und eingefahrenen neuronalen Pfade zurück. Deshalb ist es wichtig, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Die Verhaltensveränderung sollte auf nur ein Ziel mit überschaubaren, einfachen Schritten begrenzt sein. Damit möglichst rasch ein neuer neuronaler Pfad angelegt werden kann, müssen diese Schritte immer wieder wiederholt werden. Außerdem gewinnen gute Absichten an Schwung, wenn sie einen inhaltlichen und zeitlichen Rahmen bekommen, z.B. 2012 wird das Jahr mit den meisten Abschlüssen in der BAV. So ist das emotionale Gehirn nicht mit der furchteinflößenden Riesenaufgabe konfrontiert, d.h. sein Fluchtreflex wird nicht ausgelöst. Die tägliche, regelmäßige und kleine Verbesserung verschafft sofort Erfolgserlebnisse und das Selbstvertrauen wächst. Wenn dieses Vorgehen langsam als Unterforderung empfunden wird, können die Schritte mit Achtsamkeit größer werden.


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