Vereinbarkeit von Beruf und Familie
371 Arbeitgeber erhalten in Berlin das Zertifikat zum audit berufundfamilie
Immer mehr Arbeitgeber setzen auf eine strategische Auseinandersetzung mit dem
Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie: 371 Arbeitgeber wurden heute (Montag)
in Berlin mit dem Zertifikat zum audit berufundfamilie bzw. zum audit
familiengerechte hochschule ausgezeichnet. Erarbeitet haben sie sich das von der
berufundfamilie gGmbH - eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung -
vergebene Zertifikat, indem sie in den letzten zwölf Monaten erfolgreich das
dazugehörige audit-Verfahren durchlaufen haben.
Der Prozess dient als
strategisches Managementinstrument zur Verbesserung einer familienbewussten
Personalpolitik. Die Zertifikate übergaben Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer
Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und
Peter Hintze, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft
und Technologie. Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler tragen gemeinsam die
Schirmherrschaft für das audit.
Unter den heute geehrten 371 Arbeitgebern sind 202 Unternehmen, 120 Institutionen
und 49 Hochschulen. Zusammen beschäftigen sie rund 575.000 Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer. Die zertifizierten Hochschulen zählen 465.000 Studierende. Zwölf
Arbeitgeber konnten das Zertifikat bereits zum vierten Mal in Empfang nehmen. Mit
dem alle drei Jahre zu durchlaufenden audit stellen sie ihre familienbewusste
Ausrichtung bereits seit knapp zehn Jahren unter Beweis. Weitere 78 Arbeitgeber
erhielten das Zertifikat zum dritten und 129 zum zweiten Mal.
Staatssekretär Dr. Hermann Kues erklärte: "Die bessere Vereinbarkeit von Beruf
und Familie ist eine der zentralen Antworten auf die Herausforderungen des
demografischen Wandels. Dazu gehören familienbewusste Arbeitszeiten genauso wie
eine Unternehmenskultur, in der Familie nicht als Nachteil, sondern als
Bereicherung gilt. Auch mit der Familienpflegezeit ist es jetzt für Beschäftigte
leichter, Beruf und die Pflege ihrer Angehörigen zu verbinden. Die heutige
Veranstaltung zeigt eindrucksvoll, wie wirtschaftlicher Erfolg und
familienfreundliche Personalpolitik zusammenpassen. Mit ihrem Engagement leisten
die auditierten Arbeitgeber einen wichtigen Beitrag dazu, dass
Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen in Deutschland wird."
mceinline;">"Das Engagement familienfreundlicher Arbeitgeber nutzt nicht nur den
Beschäftigten, sondern der ganzen Gesellschaft, stellte Staatssekretär Peter
Hintze fest. Zugleich ist familienbewusste Personalpolitik auch ein wichtiger
Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Nicht nur für die Unternehmen,
auch für die Politik gilt: Wir müssen die Zukunft so gestalten, dass noch mehr
Menschen in der Lage sind, sich beruflich voll zu entfalten", so Peter Hintze
weiter.
Aktiver Bewusstseinswandel notwendig
Rund 1.000 Zertifikatsträger zählt die berufundfamilie gGmbH derzeit insgesamt.
Diese Arbeitgeber sind Vorreiter in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie
bekennen sich nicht nur zur familienbewussten Personalpolitik, sondern gestalten
diese aktiv. Die Voraussetzungen dafür fasste Dr. John Feldmann,
Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, zusammen: "Eine wirksam
umgesetzte familienbewusste Personalpolitik verwaltet nicht nur die angebotenen
Maßnahmen, sondern gestaltet einen Bewusstseinswandel. Dies erfordert bei vielen
Arbeitgebern, gewohnte Denkweisen aufzubrechen, Blickwinkel zu erweitern und
Einstellungen so zu verändern, dass sich Beruf und Familie optimal vereinbaren
lassen. Das audit berufundfamilie liefert hierzu einen hilfreichen Rahmen: Hier
werden nicht Einzelmaßnahmen begutachtet, sondern ein auf die Betriebskultur
wirkender Verbesserungsprozess initiiert."
Dieser dynamische Prozess muss Folgendes ernst nehmen: sowohl die sich stetig
ändernden Erfordernisse in der Gestaltung der Arbeitsabläufe als auch die sich
wandelnden Familienstrukturen. Das Maßnahmenangebot bleibt dabei flexibel, denn
es richtet sich nach den betriebsspezifischen Möglichkeiten und gleichzeitig den
aktuellen Bedürfnissen der Beschäftigten. Nur diese Lebendigkeit und ein
gelungener Bewusstseinwandel können langfristig den gewünschten Nutzen einer
familienbewussten Personalpolitik bringen: eine höhere Motivation und
Produktivität unter den Beschäftigten, geringere Fehlzeiten und eine höhere
Bindung von Fachkräften.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat 1998 die berufundfamilie gGmbH gegründet,
die seitdem alle Aktivitäten der Stiftung im gleichnamigen Themenfeld bündelt.
Die berufundfamilie gGmbH gilt heute bundesweit als herausragender
Kompetenzträger in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie ist der
Ideen- und Impulsgeber in diesem Themenbereich und zentraler Akteur bei der
Zertifizierung einer familienbewussten Personalpolitik. Das
Bundesfamilienministerium fördert das audit berufundfamilie aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft - BDA,
BDI, DIHK und ZDH - empfehlen das audit. Die berufundfamilie gGmbH besitzt die
europaweiten Markenrechte am audit. Sie entscheidet über die Vergabe der
audit-Zertifikate. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999
vergeben. Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen als "audit familiengerechte
hochschule" angeboten. Einsetzbar in allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst
das audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance
von Beruf und Familie, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial
und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in
der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses
Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das "Zertifikat zum audit
berufundfamilie". Die praktische Umsetzung wird von der berufundfamilie gGmbH
überprüft. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende
Ziele vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf das
Unternehmen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie" unverändert weiterführen.
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