Ein Beruf mit Zukunft

ADTV schickt 435 Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer in die berufliche Karriere

Das ist der Tag, auf den die Kandidatinnen und Kandidaten drei Jahre lang hart hingearbeitet haben: Prüfungen der Azubis der ersten, zweiten und dritten Lehrjahre im Rahmen der Tanzlehrer-Ausbildung im Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV) in der Traditionstanzschule Hädrich in Hamburg-Harburg.

Ein großer Saal, je ein Prüfer und ein Prüfling stehen sich gegenüber und demonstrieren einzelne Tanzsequenzen – einmal als Mann, einmal als Dame. Aufgabe der Prüflinge: Sie müssen einen Tanzpartner virtuell „zum Leben erwecken“, es hat etwas Pantomimisches.

13 Uhr – Eintanzen: Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox, Quickstep, Cha-Cha-Cha, Rumba, Samba und Jive. Die Prüflinge tanzen, jeder für sich, den gedachten Partner oder die Partnerin im Arm. Die angehende Tanzlehrerin Marina Vanessa Braun tanzt als einzige zu zweit - sie ist hochschwanger. Alle sind nervös, auch „Profis“ wie Benjamin Schulze. Der tanzte bereits Turniere und in der ersten Bundesliga Lateinformation. Trotzdem ist die Abschlussprüfung zum Tanzlehrer seine bisher größte Herausforderung.

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde beginnt der Stress – Langsamer Walzer. „Beim ersten Tanz schlottern die Knie“, weiß ADTV-Präsidentin Cornelia Willius-Senzer aus langjähriger Erfahrung. Sie ist heute eigens nach Hamburg gekommen, um die zünftigen Kolleginnen und
Kollegen zu begrüßen und zu beglückwünschen. „Wer will, hat nicht nur einen erfüllenden, sondern einen krisenfesten Beruf, gute Tanzlehrer und Tanzlehrerinnen gehen im Anschluss an die Prüfung weg wie warme Semmeln“.

Jeweils zwei Prüfer beobachten genau jeden Schritt, die Fußarbeit, die Körperhaltung, die Harmonie der Bewegungen, die Taktgenauigkeit und auch die Mimik. Die künftigen Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer müssen technisch perfekt und vor allem sicher sein – das erwarten künftige Kunden in den Tanzkursen. Und sie können sicher sein, dass ihr Unterricht durch kompetente Pädagogen und nicht durch „Schmalspurkräfte“ erteilt wird. „Unsere Ausbildung ist mit über 5300 Unterrichtsstunden aus gutem Grund so umfassend“, sagt der Leiter der ADTV-Tanzlehrerakademie, Jürgen Ball.

Jetzt beginnen die Einzelprüfungen, die Prüfungsinhalte werden umfangreicher. Die Anforderungen entsprechen dem anspruchsvollen Ausbildungsprogramm. Welche Figuren können im Slowfoxtrott vor und nach der „Flechte“ getanzt werden? Wo steht der Herr, wo die Dame bei der Figur  „Geschlossener Hip Twist“ im Cha Cha Cha? Wie führt der Herr eine „Linkskreiseldrehung“? Welche tanzübergreifenden Schritte passen zu welchen tanzspezifischen Elementen? Die Prüflinge wandern alle 15 Minuten zu einem anderen Tanz und zu einem anderen Prüfer, bzw. einer anderen Prüferin. Die kommen aus der ganzen Bundesrepublik. Es wird darauf geachtet, dass kein Prüfer einen eigenen Azubi prüft – Befangenheiten sind ausgeschlossen.

Jenseits der Tanzfläche Zuschauer - die Ausbilder, die ihren Schützlingen die Daumen drücken und sie so gut es geht  beruhigen und ermutigen. „Und für die Prüflinge ist es gut zu wissen, dass sie sich auch untereinander noch letzte Tipps geben können, da ist keine Konkurrenz zwischen den Prüflingen, im Gegenteil“, so Cornelia Willius-Senzer.

Die Spannung im Raum ist mit Händen greifbar. Auch die Zuschauer spüren, welch eine Herausforderung diese Stunden darstellen. Immerhin dauert der Prüfungstag über fünf Stunden, von kurzen Pausen abgesehen.

Am Ende dieses langen Tages haben die meisten ihren Abschluss geschafft. Auch Marina Vanessa Braun und Benjamin Schulze dürfen sich von nun an Tanzlehrer nennen. „Wir sind sehr glücklich, dass unsere harte Arbeit mit diesem Abschluss belohnt wurde und freuen uns auf den Start in unseren Traumberuf.

Ein Beruf mit Zukunft: die Angebote der ADTV-Tanzschulen reichen vom Kinder- bis zum Seniorentanz. Tanzen ist gut für Leib und Seele in jedem Alter – da ist viel Bedarf für gute Tanzpädagogen.

Weitere Infos zur Ausbildung oder zum Berufsbild des Tanzlehrers auf http://www.tanzen.de


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