Schulische Ausbildungen sind unverzichtbar für ein vielfältiges Berufsbildungssystem

Berlin, 02. September 2014 – Zum Ausbildungsstart zeigen sich auch in diesem Jahr in vielen Regionen wieder große Passungsprobleme:

Einerseits sind einige Ausbildungsplätzen unbesetzt. Andererseits gibt es noch viele junge Leute, die keinen Ausbildungsplatz haben. Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) warnt davor, die Komplexität dieses Problems zu verharmlosen und mit schnellen Lösungen die Vielfalt der Berufsbildung in Deutschland nachhaltig zu schädigen.

Aus Kreisen der Bundesagentur für Arbeit war in den letzten Tagen zu hören, dass das Passungsproblem einfach durch Streichung schulischer Ausbildungsgänge zu lösen sei. „Diese Idee ist ein Angriff auf die Vielfalt des beruflichen Bildungsangebotes insgesamt und in keiner Weise ein sachgerechter Vorschlag. Viele Berufe wie beispielsweise der Physiotherapeut, der Fremdsprachenkorrespondent und der Informatik-Assistent sind ausschließlich in einer berufsfachschulischen Ausbildung erlernbar. Das duale System bietet diese Berufe gar nicht an“, erklärt Petra Witt,
Präsidentin des VDP. „Es kann nicht darum gehen Jugendlichen irgendeine Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Vielmehr müssen wir individuell die Interessen, Neigungen und auch Förderbedarfe der Jugendlichen berücksichtigen und anhand dieser Fakten den für sie optimalen Ausbildungsgang bereitstellen.“ Nur so werde der Jugendliche langfristig einen Mehrwert von seiner Ausbildung haben und nicht zu den immer noch sehr zahlreichen Ausbildungsabbrechern gehören.

Der VDP weist zudem nachdrücklich darauf hin, dass der Vorwurf, Absolventen schulischer Ausbildungen müssten nach ihrer Ausbildung z.T. noch nachqualifiziert werden, einer Grundlage entbehre. Das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BiBB) hat in ihrer im Juli veröffentlichten Studie „Erfolgreich im Beruf? Duale und schulische Ausbildung im Vergleich“ belegt, dass der Erfolg am Arbeitsmarkt für Absolventen dualer und schulischer Ausbildungen nahezu gleich ist. Beispielsweise im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen haben die Absolventen schulischer Ausbildungen signifikant größere Beschäftigungschancen, als dual ausgebildete Fachkräfte. „Alte Klischees zu bedienen hilft niemanden. Vielmehr muss es im Sinne der Jugendlichen und der Wirtschaft, die händeringend qualifizierte Fachkräfte benötigt, darum gehen, vielfältige Ausbildungswege zur Verfügung zu stellen, die den Jugendlichen bestmöglich gerecht werden“, so Witt weiter.


Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) vertritt die Interessen von Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft im allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband mit Sitz in Berlin bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich.


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