Schnelle und unbürokratische Starthilfe für die jüngsten Schülerinnen und Schüler
Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld blickt auf vier erfolgreiche Jahre zurückSchon rund 400 Kinder gefördert / Weitere Unterstützer gesucht
Schnell und unbürokratisch benachteiligten Kindern in den ersten Schuljahren helfen, wenn es mit dem Lernen nicht so recht klappen will. Das hat sich die Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld seit vier Jahren zum Ziel gesetzt. Mit Erfolg: Mehr als 400 Mädchen und Jungen haben mit Unterstützung der ehrenamtlichen Initiative eine kostenlose Frühförderung erhalten, wenn keine andere Maßnahme möglich war.
Frühzeitig regulieren
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Ein altes Sprichwort, das aber nach wie vor gilt. Gerade in der Grundschule ist es deshalb wichtig, für jedes einzelne Kind die Weichen richtig zu stellen. Nur wenn sich von Anfang an Erfolge einstellen, wachsen Selbstvertrauen und die eigene Persönlichkeit. Die Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld unterstützt und fördert darum seit vier Jahren erfolgreich von Lehrkräften vorgeschlagene benachteiligte Grundschüler mit Lerndefiziten oder Entwicklungsverzögerungen.
Chancengleichheit für benachteiligte Kinder
Meist sind es diskrete Konzentrations- oder motorische Schwächen, die nur den Pädagogen auffallen. Für diese gibt es medizinisch häufig keine Indikation, obwohl präventive Maßnahmen angezeigt sind. Nicht selten können sich die Familien keine Fördermaßnahmen leisten. Durch den Einsatz der Bildungspartnerschaft eröffnen sich diesen Kindern zusätzliche Chancen auf eine erfolgreiche Ausbildung. „Zehn bis 15 Prozent aller Kinder im Landkreis leben unter der Armutsgrenze“, macht Mitgründer Bernhard Roth, Caritas-Mitarbeiter im Ruhestand, deutlich.
Spielerisch Persönlichkeit fördern
Fachkräfte wie Ergotherapeuten oder Logopäden fördern die Kinder individuell und vor allem spielerisch parallel oder nach dem Unterricht,
Oft gute Erfolge
Ziel ist es, die Kinder in ihrer Persönlichkeit ganzheitlich zu fördern. Individuell werden sprachliche, motorische oder auch soziale Fähigkeiten kreativ und mit viel Engagement der Fachkräfte in Kleingruppen trainiert. Zusätzlich gibt es in Bad Neustadt das Bewegungstraining Life Kinetik, das die Gehirnhälften besser miteinander vernetzen soll. „Die Kinder werden meist nach wenigen Einheiten kreativer und konzentrierter“, freut sich Ergotherapeutin Nele Domes. Damit stellen sich die so überaus wichtigen Erfolge ein, die für das weitere Lernen und Leben so entscheidend sind. „Die Kinder kommen gerne zu uns, die Akzeptanz der Eltern ist da oft deutlich schwieriger“, fügt aber auch Kerstin Lehnert-Schilder von der GFI Schweinfurt (Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration) an. Häufig sei es schwierig, die Eltern von der Wichtigkeit der Frühforderung zu überzeugen.
Spenden oder Nachahmer gesucht
Neun von 21 Grundschulen im Landkreis nutzen bereits dieses wertvolle Angebot. Rund 100 Kinder werden pro Jahr gefördert. Das Interesse steigt, die finanziellen und personellen Kapazitäten im Ehrenamt jedoch sind weitgehend ausgeschöpft. Die Initiatoren freuen sich deshalb auf weitere Unterstützer sowie auf Interessenten, die ihr Modell übernehmen. „Wir unterstützen gerne z.B. Gemeinden, Schulen oder geben interessierten Bürgern unser Knowhow bei der Etablierung einer eigenen Bildungspartnerschaft weiter“, betont Bernhard Roth. Interessierte Bürger oder Firmen, die die Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld unterstützen möchten, haben die Wahl zwischen Monatsbeiträgen oder einmaligen Spenden. Auch kleine Beträge sind willkommen. Bisher unterstützen Firmen wie Ullmer, das PointCenter und die SCHMITT GRUPPE den einzigartigen Zusammenschluss. Nicht ganz uneigennützig, wie Barbara Schmitt, Geschäftsführerin der SCHMITT Gruppe Bischofsheim mit einem Schmunzeln zugibt. Schließlich brauchen Betriebe wie der ihre qualifizierten und engagierten Nachwuchs. Mehr unter Tel. 09771 61 160 (Markus Till, Caritas) und http://www.bildungspartnerschaft-rhoen-grabfeld.de .
Hintergrund: Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld
Die Initiative Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld wurde im Jahr 2010 von Vertretern des Familiennetzes (eine Arbeitsgemeinschaft von Fachkräften, die im Landkreis mit Familien arbeiten), Schulamt, sowie Unterstützern aus Bürgern, Wirtschaft und Politik gegründet. Gemeinsames Ziel ist es, Kinder frühzeitig zu unterstützen und ihnen unbürokratisch zu helfen, wenn anderweitig keine Hilfsangebote möglich sind. Die Angebote werden im vollen Umfang über Spenden finanziert. Die Verwaltung der Gelder übernimmt treuhänderisch und kostenfrei der Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld. Sämtliche Spendengelder fließen so in die Förderung der Kinder. Die Förderangebote der Bildungspartnerschaft Rhön-Grabfeld wird derzeit von folgenden Grundschulen wahrgenommen: Edmund-Grom-Grundschule Hohenroth, Grundschule Bad Neustadt-Brendlorenzen, Grundschule Milziggrund Aubstadt, Grabfeld-Grundschule Bad Königshofen, Karl-Straub-Grundschule Salz, Karl-Ludwig-von-Gutenberg-Grundschule Bad Neustadt sowie die Grundschulen von Mellrichstadt und Sandberg. Weitere Informationen: http://www.bildungspartnerschaft-rhoen-grabfeld.de .