So punkten Azubis in gewerblichen Betrieben nach dem Ausbildungsstart
Anfang August haben die neuen Azubis ihre Lehrstellen angetreten. Mit der erfolgreichen Bewerbung um die Lehrstelle ist viel geschafft, die echte Bewährungsprobe läuft aber noch. Denn für Azubis gilt die gleiche Prämisse wie in jedem neuen Job: Nach den ersten Wochen der Orientierung entscheidet das Verhalten im Joballtag über die spätere Laufbahn. Mike Köpke, Inhaber von KÖPKE Elektromontagen, beschäftigt rund 20 Azubis und gibt hilfreiche Tipps für den Nachwuchs.Pünktlich zur Arbeit erscheinen, zuverlässig die übertragenen Aufgaben erledigen, Interesse am Betrieb zeigen und sich nicht auf dem Einsteigerstatus ausruhen, aber auch rechtzeitig signalisieren, wenn etwas nicht gut läuft, so lauten bewährte Tipps für Azubis. Perfekt für Lehrlinge in Büros oder der Werkstatt. Wie aber kann ein Azubi gegenüber dem Chef punkten, wenn der Job ihn ständig an wechselnde Einsatzorte jenseits der Firmenzentrale bringt?
Für die spezielle Arbeitssituation vieler Azubis in gewerblichen Betrieben, die auf Baustellen, Projekten und Einsatzorten unterwegs sind, hat Mike Köpke von KÖPKE Elektromontagen einige Tipps parat. Mike Köpke beschäftigt in seiner Firma rund 140 Mitarbeiter, Projektkräfte und Azubis, die in ganz Hamburg und Norddeutschland im Einsatz sind. Sie alle werden vom Team in der Zentrale in Barmbek aus organisiert und gesteuert, vor Ort sind sie aber nur selten. Umso wichtiger ist für den Chef Mike Köpke, dass er sich auf seine Mitarbeiter verlassen kann.
„Vorbereitet sein und planen sind die wohl wichtigsten Anforderungen an unsere Azubis“, so Mike Köpke. Klingt allgemeingültig, aber warum spielt das auf Baustellen eine besondere Rolle? „Auf Baustellen sind wir als Elektrobetrieb eines von vielen Gewerken, die vom Bauleiter genau geplant und getaktet sind. Wenn hier ein Rädchen ausfällt, weil die Mitarbeiter nicht rechtzeitig am Einsatzort sind oder falsches Werkzeug dabeihaben, geraten alle in Verzug. Und das fällt natürlich negativ auf mein Team und mich zurück und gibt für den Azubi keine Pluspunkte.“ Das heißt für den Lehrling: Pünktlich am Einsatzort sein. Also besser noch am Abend vorher checken, welches Equipment er braucht, wie man überhaupt zum Einsatzort kommt und wann Busse und Bahnen fahren.
Auf der Baustelle gilt es, aufmerksam zu sein, denn zum einen gibt es hier viel mehr Gefahrenquellen
Was aber, wenn ich nicht auf Anhieb lerne, was mir gezeigt und erklärt wird? „Unbedingt das Gespräch suchen und gleich Rückmeldung geben“, rät Mike Köpke. Soll der Azubi dann zum Chef gehen? „Nein, ein Azubi sollte bei fachlichen Fragen immer seinen Fachvorgesetzten, also den Monteur oder Obermonteur, ansprechen. Erst wenn er so nicht weiterkommt, weil vielleicht die Chemie nicht stimmt, kann er mit einem Projektleiter sprechen. Wir bei KÖPKE haben ein Patensystem, bei dem jeder Azubi einen festen Ansprechpartner hat, mit dem er Fachliches aber auch Menschliches besprechen kann.“
Viele Azubis merken schnell, dass der Job ihnen Spaß macht, aber nicht jede Aufgabe gleich viel. Mike Köpke rät zu einer Mischung aus Geduld und Initiative: „Es ist wie in jedem Job, manches geht einem einfach leichter von der Hand. Zunächst aber muss ich als Azubi die Grundlagen erlernen, das Handwerkszeug eben – auch wenn es mal hart sein sollte. Gleichzeitig sollte der Azubi aber schon einmal herausfinden, ob es für seinen Wunschbereich eine Spezialisierung gibt. So vorbereitet, kann er seinen Vorgesetzten ansprechen und vorschlagen, sich mit Hilfe des Betriebs in diese Richtung zu entwickeln. Davon profitiert der Betrieb und das Engagement kommt sicher gut an“.
Und wenn der Ausbildungsbetrieb gar nicht passt? „Eine Lehre abzubrechen, ist ein großer Schritt, der mit Familie und Vertrauenspersonen genau abgewogen werden sollte. In jedem Fall sollte der junge Mensch bereits einen Alternativplan in der Tasche haben.“ Würde Mike Köpke einen Abbrecher bei sich einstellen? „Gut vorbereitet und mit plausiblen Argumenten, warum die Ausbildung im vorherigen Betrieb nicht das Richtige war und warum der Azubi bei uns durchstarten will, würde ich mich im Vorstellungsgespräch überzeugen lassen.“
Viele Azubis fragen sich, ob „die in der Zentrale und der Chef“ eigentlich mitbekommen, was sie machen. Spielt es eine Rolle, wie engagiert ein Azubi ist und kann er dazu beitragen, dass das Team dies mitbekommt? „Aber ja“, weiß Mike Köpke. „Bei uns wie auch in vielen anderen Betrieben auch, geben die Leiter der Teams Rückmeldung über die Leistung ihrer Mitarbeiter, zudem kann der Ausbildungsbetreuer anhand der Berichtshefte vieles ablesen.“ Und auch der Azubi selber kann aktiv werden, indem er Fragen stellt, Verantwortung für immer größer werdende, komplexere Tätigkeiten fordert, umsichtig ist und dem Team hilft und die Kollegen entlastet.
Mit diesen Tipps gewappnet, ist das Vorankommen in der Ausbildung quasi ein Kinderspiel. Und auch die Aussichten sind in vielen Betrieben gut, denn das Handwerk steht wirtschaftlich blendend da. Die Perspektiven für Köpke-Azubis sind sogar hervorragend: Vom Azubi zum Projektleiter, das ist kein Einzelfall bei Köpke Elektromontagen. Viele Mitarbeiter sind bereits seit Jahrzehnten im Unternehmen und haben sich von den ersten Schritten als Lehrlinge über den Job als Gesellen, Monteur und Obermonteur zum Projektleiter weiterentwickelt. Die Aussichten sind aber auch Tag für Tag spannend. Das Unternehmen ist auf einigen der spektakulärsten Baustellen aktiv – wie zuletzt etwa im Marco-Polo-Tower, dem AEZ, den Apple Stores am Jungfernstieg und im Alstertal sowie ausgesuchten Filialen deutschlandweit.